Buchvorstellung: 5 Wege, die Liebe zu leben

März 31st, 2014

Buchvorstellung:

5 Wege, die Liebe zu leben

von Michael Mary

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  • Taschenbuch: 270 Seiten
  • Verlag: Bastei Lübbe; Auflage: 2 (12. Februar 2004)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3404605322
  • ISBN-13: 978-3404605323
  • Größe : 18,2 x 12,4 x 2,4 cm

 

 

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  • Gebundene Ausgabe: 270 Seiten
  • Verlag: Hoffmann und Campe; Auflage: 1. (Februar 2002)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3455093620
  • ISBN-13: 978-3455093629
  • Größe: 19,3 x 12,6 x 2,9 cm
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  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 436 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 227 Seiten
  • Verlag: Henny Nordholt Verlag (12. September 2012)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B0099VU3NK

Ultrakurzbeschreibung:

Knapp 50 Paare berichten, welche individuellen Lösungen sie für das Spannungsfeld von Partnerschaft und Sexualität gefunden haben. Fünf Kategorien hat Mary daraus gemacht. Sie reichen von der leidenschaftlichen, aber seriellen Beziehung auf Zeit über parallele Beziehungen bis zum offenen Seitensprung.

Kurzbeschreibung:

Wie leben Paare tatsächlich zusammen? Welche Entwicklungen durchlaufen ihre Partnerschaften im Widerspruch zwischen Bindung und Begehren? Welche praktischen Lösungen haben Partner für sich gefunden?
5 Wege, die Liebe zu leben beschreibt fünf unterschiedliche Partnerschaftsformen, die sich herauskristallisieren haben und unterlegt diese durch eine Anzahl von Schilderungen der betreffenden Partner selbst:

  • Arrangierte Beziehungen, die das harmonische Zusammenleben über die sexuelle Lust stellen.
  • Distanzierte Beziehungen, die den Abstand als eine Bedingung der Leidenschaft in ganz besonderer Weise würdigen.
  • Serielle Beziehungen, in denen die Leidenschaft höher geschätzt wird als die Dauer.
  • Parallele Beziehungen, die sowohl Verlässlichkeit als auch Leidenschaft erlebbar machen.
  • Kontrolliert freie Beziehungen, die Sexualität ausserhalb der Partnerschaft in begrenztem Maße zulassen.

In dieser modernen Beziehungsvielfalt gibt es keine allgemeingültigen Normen mehr. Michael Mary ermutigt daher zu einem Beziehungsleben, das gleichermaßen die eigenen Wünsche wie auch die eigenen Möglichkeiten berücksichtigt. Daraus ergibt sich ein breites Spektrum von Möglichkeiten, wie Partner mit ihrer Sexualität frei von Erfolgsdruck umgehen können. Im 4. Abschnitt wird auf die Möglichkeiten eingegangen, polyamore Beziehungen zu gestalten.
(Die anderen Abschnitte im Buch haben keinen Poly-Bezug.)

Rezension von Cloudy:

In der Einleitung wird als Grundthese die unmögliche Vereinbarkeit von Sex (Begehren) und Vertraulichkeit (Bindung) deklariert, was mich persönlich ein bisschen nervt, weil es letztendlich als die einzig sinnvolle Begründung für alle Abweichungen von traditionellen Paarbeziehungen dargestellt wird. Ich bezweifle nicht, dass es für viele, vielleicht sogar für extrem viele Menschen zutrifft, dass mit zunehmender Bindung das Begehren nachlässt, aber ich selbst z.B. kann das von mir nicht so berichten und ich finde das auch keinen allzu vernünftigen (oder zumindest nicht den einzig gültigen) Grund, keine traditionelle Paarbeziehung (treue, mono-, RZB…) zu führen. Daher hatte ich durchgehend kein allzu gutes Gefühl bei diesem Buch.

Trotzdem ist der Abschnitt 4 („Parallele Beziehungen“, 70 Seiten lang) durchaus lesenswert, es werden verschiedene Einwände gegen Polybeziehungen entkräftet, Situationen erzählt, wie parallele Beziehungen entstanden sind und berichtet, wie diese ausgestaltet wurden; es gibt 12 Schilderungen von Klienten. Die Einleitung dazu:

„Viele Partner lehnen distanzierte Beziehungen ab, weil sie die Alltagsbegleitung minimieren. Und sie schließen serielle Beziehungen aus, da sie keine dauerhafte Lebensbegleitung bieten. Deshalb geben Menschen, die partnerschaftliche Verlässlichkeit und leidenschaftliche Intensität miteinander verbinden wollen, den Anspruch der Exklusivität auf und führen parallele Beziehungen.“

Es handelt sich also um nur einen Kompromis, der wegen eines Problems eingegangen wird und Schlimmeres vermeiden soll. Mir kommt das übertrieben kaltherzig kalkulierend vor, meine Gründe sind andere, aber es hat schon seine Berechtigung, auch diese Sichtweise einmal auszuargumentieren. Immerhin hält Mary parallele Beziehungen überhaupt für möglich, sinnvoll, erbaulich und gesund, und damit ist er schon ein relativ einsam leuchtender Stern am Therapeutenhimmel. Er ist allerdings Jahrgang ’53, und etliche der erzählenden Klienten in seinem Buch sind sogar noch älter; die Lebensgeschichten sind daher oft so „wir waren sehr jung, haben sofort geheiratet und Kinder gekriegt und einander grausam behandelt und waren wirtschaftlich abhängig voneinander, weil unsere Erziehung und die Gesellschaft der 50er bis 70er Jahre es eben so vorsah“ und das ist nicht wirklich nützlich für Menschen, die z.B. nach den ’70ern geboren und in liberalen Familien in Großstädten aufgewachsen sind.

Durch die vielen Schilderungen im Buch hatte ich überlegt, es unter „Erzählungen/Erfahrungsberichte“ einzusortieren, aber da die Berichte mit reichlich Kommentaren von Mary garniert sind, halte ich es eher für einen Ratgeber, der sich an Menschen richtet, die eine (oder mehrere) traditionelle Beziehung(en) kaputtgespielt haben und nun nach Lösungen suchen. Auch für Menschen, die sich erstmal nur über verschiedene Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung informieren wollen ist das Buch sicherlich interessant. Weniger geeignet finde ich es, um jemandem parallele Beziehungen schmackhaft zu machen, denn die meisten Berichte sind aus einer sehr egoistischen Perspektive des Mehrfachliebenden erzählt und die Partner sind eher als Opfer und Störfaktoren dargestellt denn als gleichberechtigte, geliebte Wesen. Das könnte zu einem gewissen Unmut führen, wenn man sich als Leser_in mit den Partnern identifiziert.

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