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Das Problem mit der Polynormativität

Oktober 9th, 2013

Übersetzung des englischen Texts „the problem with polynormativityvon Andrea Zanin durch Bettina, Tom und Rainer vom Berliner PolyTreff mit kleinen sprachlichen Anpassungen von cloudy.

Das Problem mit der Polynormativität

Polyamorie erhält dieser Tage eine Menge Sendezeit in den Medien. Das
ist wirklich ziemlich bemerkenswert und stellt eine große Veränderung in
den letzten fünf bis zehn Jahren dar.

Das Problem – und das ist kaum verwunderlich – ist, dass die Art von
Poly, die bei weitem die meiste Sendezeit erhält, diejenige ist, die der
traditionellen Zweierbeziehung am nächsten kommt, weil sie die herrschende
Sozialordnung am wenigsten bedroht.

Vor zehn Jahren, denke ich, war meine Haltung eher ein
Leben-und-leben-lassen. Du weißt schon, andere Länder, andere Sitten…
Ich lebe Poly auf meine Weise, Du lebst es auf Deine, und wir alle tun
etwas Nicht-Mono-artiges, das wir als etwas von der Norm Abweichendes und
einander Verbindendes betrachten können. Wir teilen eine gewisse Art der
Unterdrückung insofern, als die Welt Nicht-Monos nicht anerkennt
oder wertschätzt. Wir teilen Beziehungsfragen wie logistische
Herausforderungen, Zeitmanagement und Eifersucht. Also sitzen wir alle
in einem Boot, oder?

Heute jedoch bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich viel stärkere
Gefühle diesbezüglich habe. Continue Reading »

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„Beziehungen“ und „Freundschaften“

Mai 9th, 2011

Viel bedeutender als die Möglichkeit, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben, ist meiner Meinung nach die Chance, Liebe als solche zu dekonstruieren und zu fragen: Worin unterscheiden sich eigentlich Liebe und Freundschaft? Was ist das, Liebe? Ich denke, dass Liebe letztlich nur die gesteigerte Sympathie und Zuneigung ist, die ich auch „Freund_innen“ gegenüber empfinde, und damit ist sie nicht mehr klar zu definieren. Es gibt natürlich Abstufungen, weil ich Menschen durchaus unterschiedlich gern hab, aber ich könnte nicht sagen: „Hier beginnt Liebe.“ Und genau genommen soll es darum im Grunde ja auch gar nicht gehen, denn wo einmal von Liebe gesprochen wird, darf alles andere überhaupt nicht mehr Liebe sein. Beschrieben wird nicht primär ein Gefühl, sondern viel mehr ein Zustand.
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